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Infos zu den Festpunkttypen der Tragprofile

 


 

Festpunkte (FP)

 

Festpunkte (FP) sind bei VHF-Systemen die Konstruktionselemente, die neben den

Windlasten (Sog und Druck) die vertikalen (oder auch geneigten) Eigenlasten

der Bekleidung (Fassadenplatten) und der UK selbst aufnehmen und in die Konsole

sowie in den Verankerungsgrund weiterleiten. Von den Festpunkten aus kann die UK

thermische oder hygrische Formaenderungen mit minimalen Zwaengungen

ausfuehren. Die Gleitpunkte (GP) sind die zweite Art Konstruktionselemente, die

nur die Windlasten abtragen.

Die sorgfaeltige Planung der Festpunkte hat erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit

der gesamten VHF-Konstruktion, wie z.B. Art und Anzahl der Verbindungsmittel

(Bohrschrauben), Anzahl der Bohrungen im Ankergrund, Art und Anzahl der

Verankerungsmittel (Duebel, Ankerbolzen).

Wesentliche Einflussparameter bei der Konstruktion der FP sind:

§  Einzel- oder Doppelfestpunkt

§  Statisches System des Festpunktes (Festpunkttyp)

§  Anzahl Felder Platte und Tragprofil

§  Lage der Festpunkte bei Mehrfeldsystemen

§  Festpunkte fuer Aufnahme der Eigenlasten aus Bekleidung + UK

§  Festpunkte fuer Aufnahme der Eigenlasten nur UK

Da die Abtragung der Eigenlasten der Fassadenplatte i.d.R. ueber zwei Festpunkte

der Bekleidung erfolgt, sind auch nur die darunterliegenden FP der Tragprofile fuer diese

Last zu bemessen. Bei Mehrfeldplatten fuehren deshalb u.U. differenzierte Festpunkttypen

fuer min. und max. V-Lasten zu wirtschaftlichen Loesungen.

Infolge der Vorlage (Ausladung) der VHF-Konstruktion ergibt sich aus den Eigenlasten

ein Moment, das vom Festpunkt im Verbindungsbereich Tragprofil/Konsole und/oder

im Verankerungsbereich Konsole/Ankergrund aufgenommen werden muss.

Die Wahl des statischen Systems fuer diese Beanspruchung definiert die folgenden

Typen der Festpunkte. Mit der zunehmenden Dicke der Waermedaemmung

(Energieverordnung, Passivhaeuser) und damit der Vergroesserung der Vorlage

erlangt der Sachverhalt besondere Bedeutung.

Die statischen Systeme der Festpunkte koennen durch Kragarme und rahmenartige

Strukturen modelliert werden. Die Stuetz- und Schnittgroessen werden ermittelt nach:

KLEINLOGEL/HASELBACH

Rahmenformeln

17. Auflage

Ernst und Sohn, Berlin, 1993

 

 



 

 

Einzelfestpunkte (EFP)

 

Einzelfestpunkte sind die Standardloesung fuer die Abtragung der VHF-Eigenlasten.

In Abhaengigkeit der Art der Aufnahme des Momentes bzw. Kraeftepaares in

der Verbindung und/oder Verankerung sind die folgenden drei EFP-Typen zu

unterscheiden:

 

 

Typ1 = Dreigelenkrahmen

- Standardfestpunkttyp

- Momentenaufnahme durch Verbindungsmittel (Bohrschrauben) im Abstand av

  in Rundloechern 

- Es ist nur 1 Duebel / Ankerbolzen erforderlich

- min. Bohraufwand, kostenguenstig

- Mitwirkung des Gleitpunktes mit dem Abstand L (Druckkraft)

- Geeignet fuer leichte Bekleidungen, kurze Tragprofile

 

 

 

 


 

 

Typ2 = Kragarm

- Standardfestpunkttyp

- Momentenaufnahme durch Verankerungsmittel (Duebel) im Abstand ad

- Es sind 2 Duebel / Ankerbolzen erforderlich

- hoher Bohraufwand

- Verbindung i.d.R mit 2 Bohrschrauben im Abstand 15 mm (Pseudogelenk)

- 1 Bohrschraube ggf. statisch moeglich, aber nicht empfohlen !

- Geeignet fuer mittelschwere Bekleidungen

 

 

 

 

 


 

 

Typ3 = Einhueftiger Rahmen

- oft benutzter Festpunkttyp

- Kombination der Typen 1 und 2

- Momentenaufnahme durch Verankerungsmittel (Duebel) im Abstand ad + Verbindungsmittel

  (Bohrschrauben, Niete) im Abstand av in Rundloechern

- Es sind 2 Duebel / Ankerbolzen erforderlich

- hoher Bohraufwand

- statisch ueberbestimmt, ggf. unwirtschaftlich

- Mitwirkung des Gleitpunktes mit dem Abstand L (Druckkraft)

- Geeignet fuer mittelschwere Bekleidungen

 

 

 

 



 

 

Doppelfestpunkte (DFP)

 

Doppelfestpunkte sind in der VHF-Praxis als Sonderfaelle zu sehen und werden

i.d.R. nur fuer spezielle Loesungen bzw. von speziellen Fassadenplanern

angewendet. Insbesondere bei hohen Eigenlasten der Bekleidungen (Naturwerkstein,

Betonwerkstein, Keramik) oder grossformatigen Elementen ist eine UK mit

Doppelfestpunkten zu pruefen.

Anstelle einer hohen Konsole eines Einzelfestpunktes koennen zwei EFP mit

geringeren Hoehen uebereinander angeordnet werden. Der groessere (guenstigere)

Hebelarm bewirkt eine geringere Beanspruchung der Duebel bzw. Bohrschrauben.

Mit den vorliegenden VHF-Webservices sind als Alternative

auch andere Optimierungsmoeglichkeiten fuer eine VHF-UK

komfortabel zu untersuchen, z.B. Feldanzahl Platte und/oder Tragprofil, Lage der

Festpunkte bei Mehrfeldsystemen, unterschiedliche Typen Einzelfestpunkte.

Um den Aufbau von Zwangsspannungen zwischen den Festpunkten zu minimieren,

werden praxisuebliche Abstaende af = 200 ... 300 mm empfohlen.

 

 

 

Typ4 = Zweigelenkrahmen

- Momentenaufnahme durch Verbindungsmittel (Bohrschrauben) im Abstand av

- 2 FP Typ1 kombiniert

- Es ist nur 1 Duebel / Ankerbolzen pro Festpunkt erforderlich

- geringer Bohraufwand

- Abstand der Festpunkte 200 ... 300 mm

- Geeignet fuer mittelschwere Bekleidungen, kurze Tragprofile

 

 

 


 

 

Typ5 = Doppelkragarm

- Momentenaufnahme durch Verankerungsmittel (Duebel) im Abstand ad

- 2 FP Typ2 kombiniert

- Es sind 2 Duebel / Ankerbolzen pro FP erforderlich

- hoher Bohraufwand, hohe Kosten

- Verbindung i.d.R mit 2 Bohrschrauben im Abstand 15 mm (Pseudogelenk)

- 1 Bohrschraube ggf. statisch moeglich, aber nicht empfohlen !

- Abstand der Festpunkte 200 ... 300 mm

- Geeignet fuer mittelschwere Bekleidungen

 

 

 

 


 

 

Typ6 = Eingespannter Rahmen

- Momentenaufnahme durch Verankerungsmittel (Duebel) im Abstand ad + Verbindungsmittel

  (Bohrschrauben, Niete) im Abstand av

- 2 FP Typ3 kombiniert

- Es sind 2 Duebel / Ankerbolzen erforderlich

- hoher Bohraufwand, hohe Kosten

- statisch ueberbestimmt, ggf. unwirtschaftlich

- FP mit max. Steifigkeit und Tragfaehigkeit

- Geeignet fuer schwere Bekleidungen

- In der Praxis kaum angewendet

 

 

 

 

 


 

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